8 Goldene Regeln der Blutdruckmessung

8 goldene Regeln für Verlässliche Blutdruckwerte

Für zuverlässige Messergebnisse bei der Blutdruckmessung gibt es – neben dem richtigen Messgerät – noch einige wichtige Punkte in der Anwendung zu beachten. Verinnerlichen Sie nachfolgende „Goldene Regeln“ für valide Messwerte.

REGEL 1 

Messen Sie immer unter gleichen Bedingungen und dokumentieren Sie Ihre Werte

Messen Sie stets zur gleichen Uhrzeit und unter den möglichst gleichen Bedingungen. Am besten morgens direkt nach dem Aufstehen (vor z. B. Medikamenteneinnahme und Frühstück) und abends vor dem Zubettgehen. Messen Sie dabei zweimal hintereinander im Abstand von ca. 1 Minute. Falls beide Messungen sehr stark auseinanderfallen auch ein 3. Mal (aber nicht öfter!). Notieren Sie sich nur die Daten der letzten Messung mit Datum und Uhrzeit. Wichtig dabei: Ihr Blutdruck ist keine konstante Größe. 

Blutdruckschwankungen zwischen einzelnen Messungen sind durchaus üblich (innerhalb kürzester Zeit bis zu 40 mmHG). Daher sollten Sie auch niemals nur eine einzelne Messung als Grundlage Ihrer Blutdruckbewertung nehmen! Eine verlässliche Aussage erhalten Sie stattdessen, wenn Sie Ihren Blutdruck wie beschrieben über einen längeren Zeitraum (z. B. 2 Wochen) zweimal am Tag dokumentieren (z. B. in einem Blutdruckpass) und daraus einen Durchschnittswert berechnen.

REGEL 2

Achtung bei Essen, Nikotin, Medikamenten-Einnahme & Co.

Führen Sie bis zu 1 Stunde nach Mahlzeiten, Getränke- und/oder Tabakkonsum bzw. bis zu 20 Minuten nachdem Sie ein Bad genommen haben KEINE Messungen durch. Auch Messungen, wenn Sie gerade starken Harndrang verspüren, frieren oder sehr schwitzen, können die Messwerte verfälschen. Ebenso kann starker Lärm in unmittelbarer Nähe Ihren Blutdruck beeinflussen. Wenn Sie Medikamente nehmen müssen, dokumentieren Sie am besten, ob die Einnahme an diesem Tag bereits erfolgt ist oder nicht (und wenn ja, um welche Uhrzeit).

Regel 3

Entspannen Sie sich vor und während der Messung

Achten Sie darauf, vor jeder Messung mindestens 5-10 Minuten zur Ruhe zu kommen und jede Art von physischer oder psychischer Anstrengung zu vermeiden. Nehmen Sie auch während der Messung eine entspannte Haltung ein. Lehnen Sie sich zurück, stellen Sie Ihre Füße schulterbreit flach auf den Boden (Beine nicht überkreuzen und auch nicht hinlegen!) und denken Sie an etwas Schönes (auch psychische Erregung kann sich auf den Blutdruck auswirken). Verzichten Sie auch darauf, während der Messung z. B. Fernsehen zu schauen oder mit dem Handy zu spielen.

REGEL 4

Nutzen Sie immer den gleichen Arm für Ihre Blutdruckmessung

Messen Sie stets am gleichen Arm. Eine Faustregel besagt, dass i.d.R. der dem Herzen nähere Arm benutzt werden sollte. Sofern Sie von Ihrem Arzt keine andere Empfehlung haben, nutzen Sie also Ihren linken Arm.

Tipp: Fragen Sie Ihren Arzt nach einer Seitenvergleichsmessung, um Ihren individuellen Messarm sicher festzustellen, denn nicht bei jedem ist es tatsächlich der linke Arm. Es sollte dann der Arm genutzt werden, an dem bei Ihnen bei der Seitenvergleichsmessung die höheren Blutdruckwerte gemessen werden.

Regel 5 

Achten Sie auf Position und Sitz der Manschette

Bei Oberarm-Blutdruckmessgeräten gilt: Die richtige Größe der Manschette ist entscheidend für eine korrekte Messung. Überprüfen Sie daher vorab, ob Ihre Manschette für Ihren Oberarmumfang geeignet ist. Messen Sie dazu mit einem Maßband an der dicksten Stelle Ihres Oberarms und vergleichen Sie das Ergebnis mit der angegebenen Größe auf der Manschette (bei aponorm® Manschetten finden Sie die Angabe auf einem Etikett direkt auf der Manschette). Falls der angegebene Armumfang von Ihrem abweicht, tauschen Sie die Manschette gegen eine passende aus. Alle verfügbaren Größen der aponorm® Oberarmmanschetten finden
Sie in der Gebrauchsanleitung zu Ihrem Gerät oder auch unter www.aponorm.de. 

Achten Sie darauf, die Manschette am nackten Oberarm bzw. nur über dünner Kleidung anzulegen. Dickere Pullover, Jacken etc. sollten Sie vorher ablegen, da diese die Messung negativ beeinflussen oder unmöglich machen können. Vermeiden Sie außerdem das Hochkrempeln der Ärmel, denn dies kann die Arterie abschnüren und ebenfalls die Werte verfälschen.


Legen Sie die Manschette nicht zu eng/straff an. Belassen Sie einen ca. fingerbreiten Spalt zwischen Arm und Manschette. Die Manschette muss dabei ca. 1-2 cm von der Ellenbeuge entfernt anliegen. Der Schlauch der Oberarmmanschette sollte mittig über Ihrer Ellenbeuge liegen und am Innenarm vorbeilaufen (bei aponorm® Oberarmmanschetten richten Sie die gelbe Markierung an der Manschette ganz einfach zentriert über Ihrer Ellenbeuge aus).

Stellen Sie außerdem sicher, dass der Schlauch nicht abgedrückt oder geknickt wird. Legen Sie Ihren Unterarm bei einer Oberarmmanschette auf einer festen Unterlage ab. Am besten auf einem Tisch, denn so ist die Manschette automatisch etwa auf Höhe des Herzens positioniert.

Bei Handgelenk-Blutdruckmessgeräten gilt: Überprüfen Sie, ob die Größe der Manschette für Ihren Handgelenksumfang geeignet ist. Die Angabe finden Sie auf der Manschette selbst oder in der Gebrauchsanleitung zum Gerät. Bei abweichenden Werten kann es zur Verfälschung der Blutdruckwerte kommen. Entfernen Sie vor der Messung Uhren und Schmuck vom Handgelenk. Die Handinnenfläche zeigt nach oben. Das Blutdruckmessgerät bitte etwa 1 cm unterhalb der Handwurzel am Handgelenk anlegen. Das Gerät muss dabei zur Handinnenseite zeigen.

Vermeiden Sie auf jeden Fall ein Abknicken des Handgelenks. Achten Sie darauf, dass sich das Gerät am Handgelenk ca. auf Herzhöhe befindet, denn der Blutdruck kann bereits bei 1,5 cm Abweichung der Messposition um ca. 1 mmHG verfälscht werden (Arm darf deshalb z. B. nicht auf dem Schoß gehalten werden). Stützen Sie Ihren Unterarm am besten auf einem Kissen o.ä. ab. So vermeiden Sie auch direkt jede Art von Muskelanspannung, die das Ergebnis verfälschen könnte.

Hinweis: Veränderungen der Gefäßstrukturen z. B. durch Arteriosklerose oder sehr tief liegende Arterien können bei der Handgelenksmessung Messabweichungen verursachen. Führen Sie daher am besten einmal zusammen mit Ihrem Arzt eine Vergleichsmessung mit einem Oberarmmessgerät durch, um abzuklären, ob die Messung am Handgelenk für Sie geeignet ist (insbesondere wenn Sie über 45 Jahre alt sind). Ist die Abweichung zwischen Oberarm- und Handgelenksmessung bei wiederholter Messung sehr deutlich ausgeprägt (über 10 mmHG), sollten Sie die Oberarmmessung bevorzugen.

REGEL 6

Vermeiden Sie während der Messung Bewegung jeglicher Art

Während der Messung bitte nicht bewegen oder die Armmuskeln anspannen. Atmen Sie ganz normal und sprechen Sie nicht.


Regel 7

Vorsicht bei Anzeige von Herzrhythmusstörungen

Wenn während der Messung Pulsunregelmäßigkeiten auftreten, wird bei Blutdruckmessgeräten mit Arrhythmie-Erkennung nach der Messung ein entsprechendes Symbol im Display angezeigt (Bei aponorm® Geräten erscheint). Das Blutdruckergebnis kann in diesem Fall von Ihrem normalen Blutdruck abweichen. Bei Herzarrhythmien wird deshalb empfohlen, 3 mal hintereinander im Abstand von 1 Minute zu messen und aus allen drei Messungen den Mittelwert zu notieren. Wenn das Symbol häufiger (z. B. bei täglichen Messungen mehrmals pro Woche) erscheint, empfehlen wir Ihnen, zur Sicherheit eine genauere ärztliche Abklärung vornehmen zu lassen.
Pulsunregelmäßigkeiten können etwa auf Gefäßveränderungen hinweisen oder andere Ursachen haben, die ärztlich bewertet werden sollten.

REGEL 8

Beachten Sie „Sondereffekte“ z.B. bei der Arztmessung

Abweichende Heimmesswerte im Vergleich zur Messung in der Arztpraxis sind völlig normal.
Durch den „Weißkittel-Effekt“ sind die Werte bei der Arztmessung oftmals höher (Aufregung bzw. Angst treiben den Blutdruck nach oben). Es kommt aber auch vor, dass die Werte in der Arztpraxis niedriger ausfallen, wenn Sie sich dort gut aufgehoben fühlen („maskierte Hypertonie“). Oftmals sind daher Ihre zuhause gemessenen Werte, und zwar die Durchschnittswerte mehrerer Heimmessungen über mehrere Tage unter vergleichbaren Bedingungen ermittelt (siehe Regel 1), aussagekräftiger. Mehr Hintergrunderläuterungen zu Messabweichungen finden Sie auch HIER.