Bluthochdruck: Definition, Einstufung und Folgen

WAS IST BLUTDRUCK?

Der Blutdruck ist eines der wichtigsten Vitalkennzeichen des menschlichen Körpers. Er gibt an, mit welchem Druck das Blut durch den Körper gepumpt wird. Die Höhe des Blutdrucks wird in einem Teil des Gehirns, dem sog. Kreislaufzentrum, bestimmt und durch Rückmeldungen über Nervenbahnen der jeweiligen Situation angepasst. Zur Einstellung des Blutdruckes wird die Schlagkraft und Frequenz des Herzens (Puls) sowie die Gefäßweite des Kreislaufs verändert. Die Höhe des arteriellen Blutdruckes verändert sich periodisch innerhalb der Herztätigkeit: 

  • In der 1. Phase wird das Blut durch die Muskelkontraktion der linken Herzkammer in die Aorta gepumpt und dabei der Maximaldruck erreicht (Systole). 
  • In der 2. Phase entspannt sich die Herzkammer wieder und füllt sich erneut mit Blut. Der Blutdruck sinkt auf Minimalniveau (Diastole). 

Einen zu hohen Blutdruck spüren Sie nicht – und dennoch ist er Risikofaktor Nr. 1 für schwerwiegende Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere lebensbedrohliche Organveränderungen z. B. bei Nieren oder sogar Ihren Augen.


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Einstufung von Blutdruckwerten

International anerkannte fachmedizinische Gesellschaften wie die European Society of Hypertension (ESH) haben klassifiziert, wann ein Blutdruck als „normal“ einzustufen ist und ab wann es gefährlich wird. Die nachfolgende Tabelle zeigt Ihnen die Blutdruckeinstufungen des ESH-Fachgremiums.

Die Einstufung richtet sich stets nach dem höheren Wert. Bei einem Messwert von 140/78 mmHg ist beispielsweise die Systole leicht erhöht. Der Blutdruck fällt damit in die Einstufung „Hoher Blutdruck“. Bei einem Blutdruck von 128/90 mmHg wiederum wäre die Systole im optimalen Bereich, die Diastole hingegen leicht erhöht. Die Einstufung erfolgt in diesem Beispiel daher auch im Bereich „Hoher Blutdruck“.



Blutdruck-Einstufung gemäß internationaler Richtlinien (ESH, ESC, JSH), Angaben in mmHg


Beispiele für die Blutdruckeinstufung:

154/101 mmHg -> sehr hohe Diastole bestimmt Einstufung in Kategorie „Sehr hoher Blutdruck“

140/78 mmHg -> hohe Systole führt zur Einstufung in Kategorie „Hoher Blutdruck“

128/75 mmHg -> Systole als auch Diastole liegen im Bereich „Optimaler Blutdruck“

Folgen von Bluthochdruck

Ein zu hoher arterieller Blutdruck wirkt sich zunächst auf die Gefäße aus, indem er die Gefäßwände steifer und dicker werden lässt. Auf lange Sicht kann dies schwerwiegende Auswirkungen z. B. auf das Herz, das Gehirn oder die Nieren haben. Zudem ist Bluthockdruck ein ernstzunehmender Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. Die häufigste Folge von unbehandeltem Bluthochdruck sind Schlaganfall und Herzinfarkt. Nierenversagen, Angina Pectoris, Lähmungen. Verlust der Sprache und Demenz gehören ebenso zu den Komplikationen, die durch arteriellen Bluthochdruck verursacht werden können.

Nach Schätzungen einer Robert-Koch-Studie leidet jeder dritte Deutsche unter Bluthochdruck, also 20 bis 30 Millionen allein in Deutschland – Tendenz steigend. 

Doch jeder 5. Betroffene weiß nichts von der schleichenden Gefahr in seinem Körper.Nach Berechnungen der WHO ist Bluthochdruck an 13 % aller Todesfälle weltweit beteiligt (das sind 9,4 Millionen Todesfälle jährlich) und für mehr als die Hälfte aller Schlaganfälle sowie für knapp die Hälfte aller Fälle von ischämischer Herzkrankheit (Durchblutungsstörungen) verantwortlich. 


 


Ein Beispiel, welche Auswirkungen Bluthochdruck haben kann1 

  • Bei einem 45-jährigen Mann sinkt die Lebenserwartung um 11,5 Jahre, wenn der Blutdruck von einem optimalen Blutdruck
    im Bereich 120/80 mmHg auf 150/100 mmHg steigt. 
  • Sein Schlaganfallrisiko erhöht sich um das 7-fache, das für einen Herzinfarkt um das 3-fache. 
  • Leidet der Betroffene zusätzlich noch unter Diabetes mit ersten Nierenschäden, ist das Risiko für eine tödliche Herzgefäßerkrankung versechsfacht. 
  • Die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck steigt dabei mit dem Alter stetig an und beträgt bei 65- bis 79-Jährigen bereits über 70 %. 
  • Was viele auch nicht wissen: Während in den jüngeren Altersgruppen deutlich mehr Männer als Frauen eine Hypertonie haben, gleichen sich die Anteile mit steigendem Alter an. Bei den über 60-Jährigen überwiegen die betroffenen Frauen mit einem Verhältnis 4:3 gegenüber den Männern.

Risikofaktoren für Bluthochdruck

In 90 bis 95 Prozent der Fälle ist keine eindeutige Ursache für Bluthochdruck erkennbar. Es spielen stattdessen viele verschiedene Einflüsse eine Rolle, die zu Hypertonie führen können: Risikofaktoren, die Bluthochdruck begünstigen, sind z. B.




Wie messe ich richtig Blutdruck?

Für verlässliche Messergebnisse sollten Sie verschiedene Punkte bei der Messung beachten. Lesen Sie dazu die 8 Goldene Regeln der Blutdruckmessung oder schauen Sie sich eines unserer Schulungsvideos an. 

Prävention und Optimierung von Bluthochdruck

Bei ärztlich festgestelltem erhöhtem Blutdruck und zur Vorbeugung (Prävention) von Bluthochdruck können Sie mittels nachfolgender Selbstmaßnahmen die Höhe des Blutdruckes günstig beeinflussen:

Essgewohnheiten

  • Streben Sie das Ihrer Altersgruppe entsprechende Normalgewicht an. 
  • Vermeiden Sie übermäßigen Kochsalzgenuss.
  • Vermeiden Sie fettreiche Speisen.

Vorausgegangene Erkrankungen

  • Befolgen Sie alle Anweisungen zur Behandlung vorausgegangener Erkrankungen wie z. B. Diabetes (Diabetes mellitus), Störungen des Fettmetabolismus, Gicht usw.

Gewohnheiten

  • Hören Sie mit dem Rauchen auf.
  • Trinken Sie nur mäßige Alkoholmengen.
  • Schränken Sie Ihren Koffeingenuss (Kaffee) ein.

Physische Konstitution

  • Treiben Sie regelmäßig Sport. Trainieren Sie dabei moderat und vermeiden Sie es, bis zur Erschöpfung bzw. bis zu Ihrer Leistungsgrenze zu gehen.
  • Wenn Sie eine frühere Erkrankung hatten oder älter als 40 Jahre sind, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt, bevor Sie sportliche Aktivitäten beginnen. Er wird Sie über Art und Ausmaß der für Sie in Frage kommenden Sportarten informieren.

Zu niedriger Blutdruck ist oft nicht medizinisch bedenklich. Sollten Kreislaufprobleme auftreten konsultieren Sie bitte dennoch Ihren Arzt. Auch hier können die o.g. Punkte zu einer Stabilisierung beitragen.

1Quelle: Gesundheitsberichterstattung kompakt: Ausgabe 04/2015 (Robert Koch Institut)